ImaRginäre Städte | Filmpräsentation und Diskussion

Als visuelles Gedächtnis von sozialen und gestalterischen Prozessen zeitgenössischer Metropolen zieht das Projekt „ImaRginäre Städte“ einen Vergleich zwischen Lateinamerika und Europa. „Villa el Salvador“ (Lima-Peru) entwickelte sich von einer 1970 entstandenen illegalen Besiedelung zu einem seit 1983 anerkannten Bezirk Limas, in dem selbstorganisierte Nachbarschaftshilfe lebenswichtig ist. Bei Besetzungen in Wien (Wagenplätze) sind wirtschaftliche Gründe nachrangig, viel mehr geht es um die gemeinschaftliche Organisation alternativer Lebensentwürfe.

In Lima gibt es illegale Besiedlung wegen der Massen Migration und Armut. In diesen illegalen Bezirken, bzw. Elendsvierteln ist selbstorganisierte Nachbarschaftshilfe von lebenswichtiger Bedeutung. Der Bezirk „Villa el Salvador“ wurde anfangs illegal gegründet, gegen alle Formen des Kapitalismus, heutzutage ist es ein legaler und anerkannter Bezirk. Sie haben ihre Häuser selbst gebaut, Wasser von Fluss genommen, Kinderbetreuung selbst organisiert, sie kommunizieren als selbstorganisatorische Gruppe. In Europa werden Orte besetzt, weniger aus wirtschaftlichen Gründen, sondern um ein besonderes Lebensgefühl der Freiheit zu erleben. Kapitalismuskritische bis anarchistische Positionen werden in Gemeinschaften gelebt, welche gemeinsam organisieren und arbeiten, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen.

Ass.-Prof. Dr. Karla Villavicencio
Katholische Universität Lima/Peru, Pontificia Universidad Católica del Perú
1975 in Lima/Peru geboren, Magisterstudium der bildenden Künste an der Pontificia Universidad Catolica del Peru, Doktorat in Architektur mit summa cum laude an der Europäischen Universität Madrid. Ihre Forschungsprojekte widmen sich dem Schwerpunkt „Soziale Phänomene in der zeitgenössischen Stadt“, „Metaphysik der Bildsprache und Werte des kreativen Prozesses“ sowie „Imaginäre Räume: der künstlerische Prozess als Selbstreflexion und Repräsentation“. Zwischen 2009 und 2014 lebte Karla Villavicencio in Wien und beschäftigte sich mit Architektur- und Kunstprojekten. Im Juni 2013 wurde ihr Kunstprojekt „ImaRginäre Städte“ von der Jury des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur in Österreich mit dem Stipendium für Architektur und Design ausgezeichnet. Die Ergebnisse des Projektes wurden 2014 im „Depot: Kunst und Diskussion“ und beim Soho-Festival in Ottakring präsentiert. 2014 bis 2016 war sie als Dozentin im Master-Lehrgang Kunsttherapie an der SFU Wien mit den Veranstaltungen: „Imaginäre Grenzen: Kulturspezifische Bild‐ und Präsentationsräume. Arbeit mit Menschen anderer Kulturen“ und „Imarginäre Räume: Die symbolischen Räume der Erinnerung“ tätig. Seit 2015 lebt sie in Peru und ist dort als Koordinatorin und Professorin im Department der Malerei an der Katholischen Universität Peru beschäftigt. Zurzeit forscht sie in Berlin mit einen Stipendium des Katholischen Akademischen Auslandsdienstes (KAAD). In ihrer künstlerischen akademischen Arbeit fokussiert sie sich auf marginalisierte Gruppen und deren gesellschaftliche Partizipation.

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